Grundlage und Hintergrund
Der DAV hat das Ziel bis 2030 klimaneutral zu werden. Die Emissionen, die bis dahin nicht vermieden oder reduziert werden können, sollen durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Dafür werden die Emissionen, die durch die Aktivitäten unserer Sektion entstehen, jährlich erfasst. Auf Basis dieser Bilanz werden Einsparungspotenziale sichtbar und Maßnahmen entwickelt und umgesetzt.
Der DAV hat einen selbst gesetzten internen CO2-Preis. Aus den Emissionen und dem DAV internen CO2-Preis errechnet sich die Höhe des Klimaschutzbudgets der Sektionen, welches für Emissions-Vermeidungs- und Reduzierungsmaßnahmen einzusetzen ist. Mehr Informationen dazu gibt es im Klimaschutzkonzept des DAV: https://www.alpenverein.de/files/klimaschutzkonzept-dav.pdf.
Grundlage für die Bilanzierung ist das „Greenhouse Gas Protocol“. Es bietet einen globalen, standardisierten Rahmen zum Erfassen und Managen von Treibhausgasemissionen. Die Ergebnisse sind in der Einheit Tonnen CO₂e dargestellt. CO₂e steht für CO2-Äquivalent, diese Maßeinheit ermöglicht es, die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase zu vergleichen.
Im Folgenden wird der Bezugsrahmen der Bilanzierung näher beschrieben. Anschließend werden die Ergebnisse dargestellt. Weitere Details der Bilanzierung, z.B. welche Treibhausgase mit einbezogen werden, sind unter den Ergebnissen zu finden.
Es wird immer ein Kalenderjahr ausgewertet. Des Weiteren geben organisatorische und operationale Grenzen folgenden Rahmen:
Die organisatorischen Grenzen legen fest, welche Organisation mit welchen Standorten die CO2-Bilanz umfasst. Unsere Bilanzierung umfasst das Kletterzentrum mit der Geschäftsstelle, sowie unsere fünf Hütten und die dazugehörigen Wege.
Die operationalen Grenzen legen fest, welche Emissionsquellen innerhalb der organisatorischen Grenzen berücksichtigt werden. Zum Standort Kletterzentrum und Geschäftsstelle gehören u. a. Einkäufe, Dienstleistungen, aber auch die An- und Abreise von Teilnehmenden zu Veranstaltungen.
Emissionen der Sektion Hamburg und Niederelbe
Im Vergleich zu 2023 konnten die Ergebnisse für 2024 mit einer höheren Genauigkeit ermittelt werden. In einigen Bereichen standen jedoch nur begrenzt Daten zur Verfügung. Zur Einordnung der Datenqualität wird ein Ampelsystem verwendet: Rot kennzeichnet eine geringe, Gelb eine mittlere und Grün eine hohe Verlässlichkeit und Aussagekraft der Datengrundlage.
Insgesamt wurden durch die Aktivitäten der Sektion 408,83 t CO₂e verursacht. Mehr als 60 % lassen sich dabei auf den Standort Geschäftsstelle und Kletterzentrum zurückführen.
Die Geschäftsstelle und das Kletterzentrum werden als ein Standort zusammengefasst. Hier wurden 2024 247,59 t CO₂e verursacht.
Über die Hälfte der Emissionen ist dabei auf Waren und Dienstleistungen zurückzuführen und mehr als ein Drittel auf die Veranstaltungsaktivitäten mit 90,52 t CO₂e. Energie und energiebezogene Aktivitäten beinhalten das Öko-Gas und Aktivitäten, die mit der Bereitstellung, Umwandlung, dem Transport und dem Verbrauch von Energie verbunden sind. Mit einem konventionellen Stromanbieter würden hier zusätzlich ca. 31,24 t CO₂e anfallen, doch diese müssen nicht erfasst werden, da wir 100 % zertifizierten Ökostrom von Polarstern beziehen. Der Ökostrom hat einen Emissionsfaktor von 0 und taucht somit nicht in der Bilanz auf.
Durch Waren und Dienstleistungen sind 2024 137,40 t CO₂e entstanden. Dazu gehören beispielsweise der Kauf von neuen Kletterseilen, Bauarbeiten am Gebäude sowie Reinigungsdienstleistungen. Für die Bilanzierung der Waren und Dienstleistungen standen Rechnungen und Daten zur Verfügung. Somit sind die Daten verlässlich.
Fast 39 t CO₂e sind durch die Instandhaltung der Gebäude entstanden, hierzu zählen Kosten für Wartungen und Reparaturen unseres Vereinshauses und der Kletterhallen. 23 Tonnen CO2e wurden beispielsweise durch den Verkauf von Lebensmitteln im Bistro verursacht. Unter „Rest“ werden die Emissionen zusammengefasst, die durch Banken, Versicherungsdienstleistungen, gemietete Kleinwaren, Catering, weitere noch nicht erfasste Personaldienstleistungen und Müllentsorgung entstanden sind.
Durch die Veranstaltungsaktivitäten wurden 2024 insgesamt 90,52 t CO₂e emittiert. Dazu zählen vor allem die Emissionen, die durch die An- und Abreise von Kursteilnehmenden und Trainer*innen entstehen. Auch die von der Sektion bereitgestellte Verpflegung bei Veranstaltungen sowie die Aktivitäten unserer Gruppen fließen in diese Bilanz ein.
Die dafür benötigten Daten stammen überwiegend aus der Online-Umfrage zur Mobilität. Da jedoch nur wenige Rückmeldungen vorlagen, musste ein Teil der Mobilitätsdaten auf dieser Basis geschätzt werden. Dadurch sind die Ergebnisse im Bereich der Veranstaltungsaktivitäten weniger belastbar als die übrigen Werte.
Mehr als 84 % der Emissionen der Veranstaltungsaktivitäten sind durch die An- und Abreise der Teilnehmenden und Veranstaltenden entstanden (Mobilität). Hier ist anzumerken, dass es 2024 einen Kurs gab, zu dem Teilnehmende per Flugzeug an- und abgereist sind. Dabei wurden 3,22 t CO₂e emittiert. Im Rahmen der von uns durchgeführten Veranstaltungen wurde eine Gesamtmenge von 11,10 t CO₂e durch die Unterbringung in Unterkünften verursacht.
Durch die Nutzung und Instandhaltung unserer Hütten und Wege wurden insgesamt 161,24 t CO₂e verursacht. Die Niederelbehütte, die Sepp-Ruf-Hütte und die Hohensteinhütte wurden detailliert bilanziert. Da nur sehr wenig Daten von den anderen Hütten zur Verfügung standen, wurden die Emissionen der Hamburger Skihütte und des Ramolhauses anhand von vergleichbaren bilanzierten Alpenvereinshütten geschätzt. Bei den Schätzungen wurden verschiedene Parameter, wie die Öffnungszeit, Energieverbrauch, Größe und Bewirtschaftung berücksichtigt.
Auf der Niederelbehütte wurden 49,18 t CO₂e emittiert. Die Hütte ist autark und die elektrische Energie wird mithilfe einer Wasserkraftanlage gewonnen, die vom See neben der Hütte gespeist wird. Durch eine Druckwasserrohrleitung fließt das Wasser durch eine Turbine, die einen Generator antreibt und so Strom erzeugt. Im Rahmen der Erneuerung der Druckwasserrohrleitung kam es zu erhöhten Emissionen. Mehr als ein Viertel der Emissionen der Hütte sind durch diese Baumaßnahme entstanden. Neben der Baumaßnahme ist ein großer Teil der Emissionen der bewirtschafteten Hütte durch Lebensmittel und Getränke entstanden. Weitere Waren und Dienstleistungen, wie beispielsweise Reparaturen, Post und Druckerzeugnisse, haben dagegen nur wenige Emissionen verursacht. 24 % der Emissionen der Hütte sind auf den Fleischkonsum zurückzuführen. Fleischkonsum ist mit besonders hohen Emissionen verbunden. Bei der Tierhaltung entstehen viele Treibhausgase, da hierfür große Mengen an Futter, Wasser und Land benötigt werden. Hinzu kommt das Methan, das u. a. bei der Verdauung von Kühen entsteht.
Während für das Jahr 2023 372,79 t CO₂e Emissionen berechnet wurden, konnten für das Jahr 2024 408,83 t CO₂e bilanziert werden.
Ein wesentlicher Einflussfaktor waren die im Jahr 2024 durchgeführten Bauarbeiten, die Druckwasserrohrleitung auf der Niederelbehütte sowie der Einbau der inklusiven Sanitäranlage im Kletterzentrum. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Fleischkonsum auf der Niederelbehütte in der Vorjahresberechnung unterschätzt wurde. Da Fleisch einen hohen Emissionsfaktor aufweist, führt die Anpassung zu einem deutlichen Anstieg der Emissionen. Nach der verbesserten Datenerhebung 2024 konnten die Schätzwerte für die Hütten von 2023 präzisiert werden. Die Emissionswerte der Hamburger Skihütte und des Ramolhauses wurden folglich auch nach oben angepasst. Somit ist der Anstieg der Emissionen 2024 vor allem auf eine verbesserte Datengrundlage und die Baumaßnahmen zurückzuführen.
Pro Mitglied wurden im Jahr 2024 ca. 18,28 kg CO₂e verursacht. Zur Einordnung dieser Zahl: Pro Mitglied wurden im Jahr 2022 verbandsweit im DAV ungefähr 35 kg CO2e verursacht. In der Sektion Rosenheim sind 2022 16,5 kg CO₂e entstanden. Die Sektion München Oberland hat hingegen 2023 10 kg pro Mitglied verursacht.
Grundlegende Prinzipien der Emissionsbilanzierung
Die Berechnung der Treibhausgasemissionen folgt dem „Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard" und wurde auf Unternehmensebene erhoben. Dabei gelten fünf grundlegende Prinzipien:
Das „Greenhouse Gas Protocol“ erfasst neben Kohlenstoffdioxid (CO₂) auch andere klimawirksame Gase wie Methan (CH₄), Lachgas (N₂O), Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs), per- und polyfluorierte Chemikalien (PFCs) sowie Schwefelhexafluorid (SF₆). Diese Treibhausgase werden in CO₂-Äquivalente (CO₂e) umgerechnet, um ihre Klimawirkung vergleichbar darzustellen. Unsere Emissionen werden also als CO₂-Äquivalenten (CO₂e) angegeben und berechnet. Mehr Informationen zum „Greenhouse Gas Protocol“ unter: https://ghgprotocol.org/corporate-standard